Die Muralt - Zum Selbstverständnis einer Familie
Es war wohl höchste Zeit, denn bei den in Locarno gebliebenen Familienmitgliedern war-en Sinn und Verständnis für die Vergangenheit des Geschlechts immer mehr im Abnehmen begriffen. Da soll Amédée von Muralt, später Berner Burgerratspräsident, aus eigener Machtvollkommenheit der Gemeinde Locarno als Tausch gegen das dortige Familienarchiv die Fischenzen angeboten, sämtliche Urkunden zusammengepackt und mit sich nach Bern genommen haben. Die Sache mit den Fischenzen ist unwahrscheinlich. Da aber all die kostbaren Dokumente 1855, genau 300 Jahre nach der Auswanderung unserer Familien, nicht nach Zürich, sondern in die Taube, das Haus des Amédé in Bern gelangten, wo sie bis 1916 blieben, muß Amédé bei dieser für unsere beiden Familien so wichtigen Rettungsaktion eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben. Ohne diese Urkunden und ohne die zufälligerweise erhalten gebliebenen bischöflich-comaskischen Lehensinvestituren, hätte sich aus der Frühzeit unseres Geschlechts ebenso wenig berichten lassen, wie dies bei der überwiegenden Mehrheit vieler Ministerialengeschlechter der deutschsprachigen Schweiz der Fall ist.
Die Geschichtsdokumente betreffend die Muralt und die Orelli vor 1555 befinden sich als gemeinsames Archiv der beiden Familien im Stadtarchiv Zürich. Dokumente betreffend die Familie Muralt allein werden im Staatsarchiv des Kantons Zürich aufbewahrt.- Familienporträts als Eigentum der Familienstiftungen oder als Privateigentum befinden sich zur Hauptsache im Besitze einzelner Familienmitglieder oder sind als Leihgabe in Museen oder Repräsentationsräumen deponiert. Der große Familienstammbaum wurde bis ins Jahr 1994 nachgetragen. Er ist 1 m 80 hoch, 2 m breit.
Bernard von Muralt